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Ansprache Seiner Majestät dem König der Belgier beim Mittagessen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz anlässlich des offiziellen Besuchs in Rheinland-Pfalz in Deutschland, Mainz

5 Oktober 2022

Frau Ministerpräsidentin,

ich danke Ihnen für Ihre freundlichen Worte und die herzliche Begrüßung, die die Königin und ich seit unserer Ankunft gestern Abend in Rheinland-Pfalz erlebt haben.

Für die Königin und mich ist es eine große Freude, Ihr schönes Land zu entdecken, das in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert.

Wir hatten bereits - und werden auch heute und morgen noch - spannende Begegnungen haben, die zeigen, wie sehr Rheinland-Pfalz ein innovativer Akteur und wichtiger Partner ist angesichts der Herausforderungen, vor denen wir alle stehen.

Zunächst möchte ich jedoch unsere Solidarität zum Ausdruck bringen mit den Bewohnern, Städten und Gemeinden im Ahrtal, die von den schrecklichen Überschwemmungen im Sommer 2021 betroffen waren, genau wie die Städte und Dörfer an den Flüssen Ourthe und Weser in Belgien. Ich bewundere ihre Resilienz und ihren Mut. 

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

die Belgier kennen Rheinland-Pfalz sehr gut. Nicht nur wegen seiner wunderschönen Landschaften und Denkmäler, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden - oder wegen seines hervorragenden Weines.

Unser Land hat auch jemandem aus Ihrer Region viel zu verdanken. 1830, im Zuge der belgischen Revolution, aus der unser Land hervorging, ließ sich Jonathan-Raphaël Bischoffsheim aus Mainz kommend, in Brüssel nieder. Er wurde Berater meines Vorfahren, König Leopold dem Ersten, und spielte eine entscheidende Rolle bei der Finanzverwaltung des noch jungen Belgiens.

Heute bauen sich viele unserer Landsleute ihr persönliches und berufliches Leben auf beiden Seiten der Landesgrenze auf, die für sie fast unsichtbar geworden ist.

Wir teilen zudem eine Sprache, das Deutsche, eine der drei Amtssprachen Belgiens.

Das führt mich zum Thema der Kommunikation – und der historischen Rolle, die Mainz, die Stadt Johannes Gutenbergs, dabei gespielt hat.  

Seine bahnbrechenden Erfindungen haben die Verbreitung von Ideen in Riesenschritten vorangetrieben. Ein Jahrhundert später war es unser Christoph Plantin, der dieses Werk fortführte.

Es war für die Königin und mich sehr bewegend, die im Gutenbergmuseum ausgestellten Exemplare der Bibel bewundern zu können.

Es kann also kein Zufall sein, dass Mainz auch heute noch eine führende Rolle spielt in der Welt der Kommunikation, die sich in schwindelerregendem Tempo weiterentwickelt – mit allen Vorteilen, aber auch Gefahren, die das mit sich bringt.

Wir konnten mit Medienvertretern, die in Mainz ansässig sind, darüber sehr offen diskutieren – besonders über die Rolle, die die öffentlichen Medien spielen können in dieser Problematik, die mir sehr am Herzen liegt.

Heute Vormittag haben wir ebenfalls das BioNTech Team treffen können. Sie leisten wirklich hervorragende Arbeit, nicht nur bei der Entwicklung von Impfungen gegen COVID, sondern auch in der Onkologie. Natürlich haben wir auch über die Zusammenarbeit mit der Pfizer Fabrik in Puurs gesprochen. Genauso über das Engagement von BioNTech im weltweiten Kampf gegen die Pandemie und die Demokratisierung des Zugangs zu innovativen Medikamenten – insbesondere in Afrika.

Ein weiteres starkes Beispiel unserer Komplementarität ist das Unternehmen BASF, das seit Jahrzehnten in Belgien tätig ist. Gemeinsam arbeiten wir an einer florierenden und gleichzeitig klimafreundlichen Industrie. Daher sind wir sehr gespannt zu erfahren, wie BASF seine klimapolitischen Ambitionen umsetzen will. Zudem freuen wir uns, mehr über die Technologien zu erfahren, die eingesetzt werden, um die dringender denn je notwendige Energiewende erfolgreich zu gestalten.

Das alles vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine, der gravierende Auswirkungen auf unsere Energieversorgung hat. Nicht nur für unsere Mitbürger, die dem Winter mit Sorgen entgegenblicken, sondern auch für die Industrie.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

letztendlich hängt alles miteinander zusammen.

Zum Klimawandel, der unsere Landwirtschaft, Ihre Weinberge oder den Schiffsverkehr auf dem Rhein beeinträchtigt, ist nun noch eine geopolitische Situation hinzugekommen, die sich direkt auf unsere Wirtschaft, die Kaufkraft der Haushalte, die Beschäftigung und das Gesundheitswesen auswirkt.

Um all diese Herausforderungen zu bewältigen, wird es nicht ausreichen, finanzielle Mittel bereitzustellen. Es werden gut ausgebildete Männer und Frauen sein, die den Unterschied machen.

Wir werden es nur schaffen, wenn wir uns gegenseitig unterstützen und unsere jeweiligen Erfahrungen austauschen. Hier erweisen sich die Verbindungen zwischen unseren Regionen als echter Trumpf.

Wir freuen uns daher auf den morgigen Austausch in Koblenz über unsere vielfältigen Projekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Unsere engen Bindungen und unsere Freundschaft machen uns stärker.

So können wir gemeinsam mit Zuversicht in die Zukunft blicken.

Ich bitte Sie nun, Ihre Gläser auf das Wohl von Frau Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihrem Ehemann Klaus Jensen zu erheben.

Auf unsere Freundschaft, auf die Zukunft!